Tag 11
Die Nacht war nicht gut. OK, sie war fürchterlich. Der kleine Prinz ist gefühlt alle halben Stunden aufgewacht, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist.
Dementsprechend geht es mir an diesem Morgen – ich will einfach nur noch nach Hause! Der beste Ehemann und Papa von allen und die Prinzessin geben nach, wir entscheiden, nach Hause zu fahren.
An unserem letzten Tag wollen wir aber noch etwas unternehmen: wir fahren nach Avebury. Diesmal ohne unsere Freunde, die haben nämlich schon was vor.
Avebury ist ein Steinkreis, ähnlich Stonehenge. Aber kleiner – und man darf die Steine nicht nur aus der sicheren Umzäunung ansehen, sondern zwischen ihnen hindurch gehen und sie berühren. Was auch daran liegt, dass dieser Steinkreis nicht so gut erhalten ist, wie Stonehenge: etwa ein Viertel davon ist einem Dorf (nämlich Avebury) „zum Opfer“ gefallen, zwei große Strassen kreuzen sich ziemlich genau in der Mitte des Henge.
Trotzdem ist Avebury Henge schön!
Allerdings ist es gar nicht so leicht, dorthin zu finden, es ist nämlich ein kleiner Ort. Aber sobald man dort ist, ist alles wunderbar ausgeschildert. Es gibt einen Parkplatz, der vom National Trust betrieben wird (und sieben Pfund pro Tag kostet) und einen Rundweg um/ durch den Steinkreis. (Es werden auch Führungen durch Archäologen angeboten, aber die wären für die Kinder nur langweilig gewesen.)
Wir sind also vom Parkplatz aus Richtung Ortschaft und über eine Wiese zu den ersten Steinen gegangen.
Die Zwerge waren natürlich nicht besonders beeindruckt – die wollten lieber eine Kleinigkeit essen 😉 – aber ich hab diese riesigen Steine schon sehr eindrucksvoll gefunden.
Nach der Pause sind wir über eine der Strassen auf eine Schafweide gegangen. Die Schafe waren auch dort interessanter als die Steine 🙂
Ein Stückchen weiter sind wir zu einem Wunschbaum gekommen: mehrere Buchen, an die Bändchen und Zettelchen mit Wünschen geknotet wurden. Natürlich hat auch die Prinzessin ihren Wunsch (eine Katze) an den Baum gebunden.
Jetzt war zumindest die große Prinzessin mit unserem Ausflug versöhnt. Und wenn es der großen Schwester gefällt, dann kann es doch eigentlich nur gut sein. Also war kurze Zeit später auch der kleine Prinz fröhlich.
Der Tag war sogar so schön, dass wir beschlossen haben, doch noch zu bleiben und das Angebot, den Wohnwagen für ein paar Tage auf der Farm abzustellen, angenommen haben!
Tag 12
Schon am Abend zuvor haben wir alles reisefertig gemacht. Auch, wenn wir noch ein paar Tage drangehängt haben, mussten wir doch den Platz räumen.
Während der beste Ehemann und Papa von allen noch die letzen paar Dinge verstaut und den Abwasch erledigt hat, habe ich die Zwerge eingepackt und wir haben uns in der Rezeption abgemeldet und verabschiedet. Beim Rausgehen ist uns auch schon R. entgegen gekommen, um uns zur Farm zu begleiten (und vielleicht auch, um sicher zu gehen, dass wir nicht doch noch die Fähre aufs Festland nehmen 😉 ).
Die Abreise hat sich dann aber doch noch ein wenig schwerer gestaltet: auf der steilen Strasse, die nur so breit wie unser Gespann war, ist uns ein anderes Auto entgegen gekommen und wollte partout nicht einsehen, dass wir mit unserem Anhänger nicht zurückschieben wollten. Letztendlich war der beste Ehemann und Papa von allen aber doch sturer und wir konnten mit quietschenden, rauchenden Reifen die letzten paar Meter nehmen.
Die Fahrt ging über kleine Sträußchen, oft kaum breiter als unser Wohnwagen, durch den Süden von England.
Auf der Farm angekommen hieß es erst einmal einparken. Rückwärts durch ein Tor – das musste der beste Ehemann und Papa von allen übernehmen, ich hab mir das nicht zugetraut.
Danach wurden wir der Familie vorgestellt und durften uns im Garten austoben – davon träumt die Prinzessin heute noch 🙂
Am Abend waren wir bei unseren Freunden zu Gast, R. hat gekocht: Paprikahendl …mmmmhhhmmm!
Tag 13
Wir hatten zwar nur acht Tage geplant, wir hätten aber locker zwei Wochen mit Programm füllen können.
Unter anderem ist der „Cerne Giant“ auf meiner Liste gestanden. Obwohl es ziemlich nebelig und nieselig war (typisches England-Wetter eben) sind wir dorthin gefahren. Und obwohl es ziemlich nebelig und nieselig war haben uns unsere Freunde begleitet.
Es war sogar so nebelig uns nieselig, dass wir den Giganten von Cerne Abbas, der in den Felsen geritzt ist, kaum gesehen haben … Wir sind natürlich trotzdem losgegangen, zuerst einen breiten Feldweg (der beste Ehemann und Papa von allen und die Kinder haben einen Abstecher durch den Bach genommen), dann ein paar Stufen und schließlich einen schmalen Pfad hinauf.
Die Wiese, in die der Riese eingeritzt ist, ist eingezäunt, davor und danach führen sehr schmale und steile Pfade nach oben. An schönen Tagen kann man von einem Aussichtspunkt von oben auf den Giganten sehen. Wir haben zwar nichts gesehen, aber der Weg war trotzdem schön!Am „Gipfel“ des Hügels kann man nach links den Hügelkamm entlang gehen, von den Brombeeren und Himbeeren naschen und, wenn man rechtzeitig vor der Steinmauer nach links abbiegt, wieder zurück zum Ausgangspunkt spazieren.
Nach einem Picknick sind wir dann zur Farm zurückgefahren und haben mit den Hunden einen Spaziergang über die Felder gemacht. Der beste Ehemann und Papa von allen und die Prinzessin wollten unbedingt in den angrenzenden Wald gehen. Dort haben sie allerdings so lange gebraucht, dass ich mir schon Sorgen gemacht habe – der Prinz, R. und ich sind sie dann suchen gegangen.
Aber nicht nur ich hab mir Sorgen gemacht, auch V’s Mum war in Sorge – der Wald ist nämlich ziemlich groß und einige Leue haben sich wohl auch schon darin verirrt.
Tag 14
Diesen Tag haben wir für uns. Und weil das Wetter ausnahmsweise fast gut ist (sonnig, aber sehr windig) fahren wir wieder zum Strand nach Studland. Wir nehmen diesmal einen anderen Pfad durch die Erikaheide und Birkenwäldchen und kommen zu einem Schild, das ausdrücklich vor „Naturalists“ (also Nacktbadenden) warnt.
Tatsächlich sind trotz kaltem Wind einige (ausnahmslos männliche) Strandbesucher, die zwar nicht ganz nackt, aber doch nur mit Leibchen oder Hoodie bekleidet sind, in den Dünen unterwegs.
Wir haben uns ein halbwegs windgeschütztes Platzerl zwischen den hohen Grasbüscheln auf den Dünen gesucht, die Zwerge haben ihre Sandspielsachen ausgepackt und sind durch den Sand gerutscht. So friedlich haben sie sehr selten gespielt …
Als gegen Abend das Wasser zurück gegangen ist, sind ein paar Meter vom Strand entfernt Sandbänke zum Vorschein gekommen. Das konnten sich die Kinder (und der beste Ehemann und Papa von allen) natürlich nicht entgehen lassen und sind trotz eisigen Wassers hinüber gewatet. Selbstverständlich waren alle drei nachher furchtbar nass. Aber der Wind hat alle Sachen schnell getrocknet und wir konnten „nach Hause“ fahren.
Fortsetzung folgt ….