Mit der großen Prinzessin auf Urlaub zu fahren ist eine Herausforderung: sie fühlt sich eben nur daheim so richtig wohl und igelt sich gerne mal ein, wenn wir wo anders sind. Der beste Ehemann und Papa von allen hatte dann eine Idee: warum nehmen wir nicht einfach das Zuhause mit? Als Wohnwagen oder Wohnmobil. Dann könnten wir tagsüber Ausflüge machen und abends wieder „nach Hause“ zurück kommen. Nach einigem Überlegen haben wir uns entschieden: es soll ein Wohnwagen sein. Den kann man nämlich irgendwo (idealerweise auf einem Campingplatz) abstellen; mit dem Auto alleine ist man viel flexibler unterwegs, als mit so einem großen Wohnmobil.
Kaufen wollten wir so ein Ding natürlich nicht, also hat der beste Ehemann und Papa von allen einen Verleih ausfindig gemacht. In Sankt Pölten (die in der näheren Wiener Umgebung waren entweder unfreundlich oder zu teuer).
Am dreizehnten Juli war’s dann soweit: der beste Ehemann und Papa von allen und ich sind den Wohnwagen holen gefahren (die Kinder waren sicher bei den Großeltern geparkt). Uns Neulingen wurde alles genau erklärt, dann ist es losgegangen – unsere erste Fahrt mit einem sechseinhalb Meter langen, zweieinhalb Meter breiten Anhänger! Das war zuerst einmal ziemlich gruselig, aber wir haben uns recht schnell daran gewöhnt.
Weil die Woche stressig war, hatte ich noch gar nicht gepackt; der beste Ehemann und Papa von allen hat also den Wohnwagen in den Garten gebracht, weil wir in Wien keinen Platz dafür gefunden haben. Währenddessen habe ich alles schnell eingepackt. War das ein Riesenhaufen Zeug!
Bis wir alles in den Wohnwagen verstaut hatten, war es allerdings schon viel zu spät, um loszufahren. Also haben wir unsere erste Nacht im Wohnwagen im Garten verbracht. Im Nachhinein war das wahrscheinlich auch ganz gut so, die Kinder haben so die Gelegenheit gehabt, sich in vertrauter Umgebung daran zu gewöhnen.
Tag 1
Am nächsten Tag sind wir dann kurz vor der Schlafenszeit der Thronfolger losgefahren, Richtung Passau. Tatsächlich haben wir es in dieser Nacht bis kurz vor Nürnberg geschafft, wo wir auf einer Autobahn Raststätte übernachtet haben.
Für’s erste mal nicht schlecht, aber sehr laut. Und am nächsten Morgen sitzt man mit zwei kleinen Kindern auf eben einer Rastststion fest…
Der kleine Prinz wollte aber nur „rausgeh’n!“ Also hat der beste Ehemann und Papa von allen die Zwerge eingepackt und ist quer über den Rastplatz in einen angrenzenden Wald gegangen. Ich hab währenddessen das „Notbett“, in dem der Prinz und ich geschlafen haben, in einen Tisch zurück verwandelt, die Betten und das Frühstück gemacht. Nach dem Frühstück sind die drei wieder abgezogen, ich habe abgewaschen und den Wohnwagen reisefertig gemacht. Das hat sich in den kommenden Tagen zu unserer Routine entwickelt – meist ist der beste Ehemann und Papa von allen mit den Kindern draußen herumgelaufen, während ich aufgeräumt habe, manchmal war es auch umgekehrt.
Pünktlich zur Mittagsschläfchen-Zeit waren wir wieder auf der Straße, diesmal Richtung Köln.Am Nachmittag haben wir in einem kleinen Städtchen Pause gemacht und sind an den Rhein spazieren gegangen, um wieder zur Schlafenszeit loszufahren.
Übernachtet haben wir diesmal auf einem Parkplatz in Troisdorf. Viel ruhiger, aber ein bisschen schwierig, mit dem Gespann durch recht enge Straßen zu navigieren.
Tag 2
Tags darauf waren wir schon in Belgien, in Blègny Mine, einer aufgelassenen Kohlemine, die man besichtigen kann.
Außerdem ist dort ein kostenloser Stellplatz, auf dem man vierundzwanzig Stunden lang stehen darf, eine Möglichkeit zum Wasser auffüllen und die Toilette zu entleeren. Es gibt ein Restaurant, zwei große Spielplätze, einen Streichelzoo und eine „Mine“Golfanlage.
Übernachtet haben wir aber in Aalter/ Bellem, auf einem winzigen Parkplatz für Gespanne und Wohnmobile direkt an einem Kanal.
Tag 3
Am nächsten Tag mussten wir dann früh los: wir hätten eine Überfahrt um halb drei gebucht. Ein bisschen nervös war ich dann doch, zu viele Geschichten haben wir über marodierende Flüchtlinge gehört.Die Realität war ganz anders: wir haben keine Menschenseele gesehen. Was vermutlich auch daran gelegen hat, dass das gesamte Gelände rund um den Hafen Calais großräumig abgezäunt war.
Trotz strenger Grenzkontrollen (inklusive Durchsuchen des Wohnwagens) auf französischer und britischer Seite waren wir über zwei Stunden zu früh dran. Der freundliche Angestellte der Fährgesellschaft hat uns zum Glück auf die frühere Fähre umgebucht, die keine zwanzig Minuten später beladen wurde. Große Freude bei den Kindern, große Erleichterung bei uns Erwachsenen.
Die Überfahrt war toll! Das Wetter war klasse, kaum Wind und kaum Wellen; wir konnten von Calais aus den Hafen von Dover sehen.
Auf der Insel musste der beste Ehemann und Papa von allen das Steuer übernehmen – zu eng war es auf der Fähre, zu groß mein Respekt davor, auf der falschen Straßenseite zu fahren.Prompt hat er sich verfahren – es ist eben nicht leicht, auf der linken Straßenseite zu fahren. Umdrehen ist mit so einem Gespann aber nicht so ohne weiteres möglich und so mussten wir ein ganzes Stück weit fahren, bis wir eine Einfahrt gefunden haben, auf der wir zuerst den Wohnwagen, dann das Auto umdrehen konnten.
Zum Glück konnten wir das größte Stück unseres Weges auf der Autobahn zurücklegen. So konnten wir uns an den Linksverkehr gewöhnen. Kurz vor unserem Ziel ist es dann aber passiert: wir haben uns in eine Sackgasse navigiert. Eine enge.
Also haben wir den Anhänger wieder abgehängt und beides umgedreht. Trotzdem sind wir stecken geblieben. Und haben einen Zaun (und unsere Stoßstange) beschädigt … Ein sehr freundlicher Einheimischer hat uns dann aber geholfen und wir konnten die letzten zehn Minuten zum Campingplatz auch noch hinter uns bringen.
Wir haben einen richtig schönen Platz zugewiesen bekommen, haben den Wohnwagen abgestellt und sind schlafen gegangen.
Fortsetzung folgt …