Der kleine Prinz ist im Juli geboren. Er muss also spätestens im Juli, in dem er zwei Jahre alt wird, in den Kindergarten gehen, denn so lange kann ich längstens in Karenz gehen.
Unser Kindergarten startet aber immer im September sein neues Jahr.

Also hätten wir zwei Möglichkeiten:
– Konstantin könnte schon mit einem Jahr und ein zwei Monaten mit dem Kindergarten beginnen. Das finde ich zu früh für unseren Prinzen.
– Wir könnten hoffen, dass eine Familie umzieht und so ein Platz frei werden würde. Die Chancen dazu stehen ganz gut, aber ich mag es, wenn Dinge absehbar, planbar und geordnet sind.

Und dann ist doch noch etwas Unvorhergesehenes passiert: ich habe ein Jobangebot bekommen, das ich nur ungern ablehnen wollte.
Wie’s aber der Zufall will, ist eine gute Freundin von mir Tagesmutter. Ihre große Tochter geht von Anfang an mit unserer Prinzessin in den Kindergarten, ihr kleiner Sohn ist nur ein paar Monate älter als unser Prinz. Er kennt sie seit seiner Geburt und sie ist eine der wenigen Frauen, die er wirklich mag. Von der er sich trösten lasst und zu der er sich hinkuschelt, wenn sie ihn am Arm hat.

Und so war schnell klar, dass das die Lösung ist.

Letzten Donnerstag (17. November) hat dann die Eingewöhnungszeit angefangen. Die ersten zwei Tage waren wir gemeinsam dort, haben mit den anderen Kindern gespielt und sind bald wieder heimgegangen. Am Montag ist der kleine Prinz fünf Minuten alleine bei ihr geblieben. Er kennt ja die Wohnung, die Spielsachen und die anderen Kinder. Ganz recht war’s ihm nicht, dass ich mich verabschiedet hab. Aber dann hat er in den paar Minuten Spass gehabt.
Und am Dienstag durfte er schon eine viertel Stunde bleiben. Und obwohl er einen richtig schlechten Tag hatte, an dem man ihm nichts recht machen konnte, hat es – nach kurzem Protest beim Verabschieden – super geklappt. Jetzt legen wir wieder eine kleine Pause ein, damit alle Eindrücke sacken können und am Montag gehts weiter.

In seiner zweiten Woche war der kleine Prinz schon eine halbe Stunde alleine bei P. Er hat zwar immer protestiert, wenn ich gegangen bin, hat sich aber sofort ablenken lassen und hat dann gespielt. Aber am Mittwoch hat er gar keine Lust gehabt – schon beim in-den-Lift-steigen hat er „NEIN!“ gesagt. Und beim Anläuten hat er zu weinen begonnen ;(
Zum Glück ist unsere Tagesmutter eine extra-liebe und -geduldige – sie hat ihn sofort auf den Arm genommen und getröstet. Und er? Hat sich trösten lassen 🙂

Am ersten Dezember dann ein Anruf von der Tagesmutter: ihr kleiner Sohn wäre krank (irgendeine Magen-Darm-Geschichte), ob ich den Prinzen trotzdem zu ihr schicken wollte. Nein, wollte ich nicht.
Hätte ich dann auch nicht gekonnt, denn kurze Zeit später hat sich auch der kleine Prinz übergeben müssen 😦

An seinem ersten Tag danach hat der Prinz dann einen richtig schlechten Start in den Tag gehabt. Nix hat gepasst – natürlich auch der Besuch bei P. nicht. Und als dann noch der Postler geklingelt hat statt seine Mama, um ihn abzuholen, war er nicht mehr zu beruhigen und ich habe ihn vorzeitig abgeholt.

Seither stört es ihn viel weniger, dass er ein bis eineinhalb Stunden mit P. und „ihren“ Kindern verbringt.
Zwar protestiert er nach wie vor beim Abgeben, aber P. muss ihn nicht mehr auf den Arm nehmen, um ihn zu trösten. Noch bevor ich die Türe zumache, hat er schon wieder aufgehört zu jammern. Auch beim Abholen weint er nicht mehr, sondern läuft freudestrahlend zur Tür und mir entgegen.

Daheim ist er allerdings sehr anhänglich, weint schnell (auch, wenn ich nicht fortgehe) und braucht auch sonst mehr Geduld und mehr Streicheleinheiten also sonst. Vor allem beim (Ein-)Schlafen. Er kontrolliert immer wieder, ob ich eh noch da bin und wacht nachts manchmal weinend auf …

Ich hoffe, er merkt schnell, dass er sich darauf verlassen kann, dass ich da bin und ihn immer, immer, immer von seiner Tagesmutter abhole …