Unglaublich, aber heute vor vier Monaten hatten wir schon die erste Nacht zu viert hinter uns. Ich habe mich selten so unsicher und zugleich überglücklich gefühlt. Wie würde ich nur mit zwei Kindern zurecht kommen, wenn ich es nicht mal schaffe, beide ins Bett zu bringen?
Ich bin in den vergangenen vier Monaten viel gelassener und sicherer mit den beiden geworden (das hat auch damit zu tun, dass ich fast sechs Wochen gemeinsam mit dem besten Ehemann und Papa von allen Zeit hatte, mich daran zu gewöhnen), aber eines hat sich geändert: ich bringe nach wie vor Mia ins Bett, während der beste Ehemann und Papa von allen sich um Konstantin kümmert, der dabei oft einschläft.
Im Alltag hilft mir, dass der kleine Prinz eigentlich sehr entspannt ist. Die drei-Monats-Koliken hat er sich und uns zum Glück erspart. Erst jetzt, wo die Zähne schieben, ist er auch mal richtig grantig, beruhigt sich im Tragtuch oder mit Osa-Gel aber schnell.
Mittlerweile kann er schon ziemlich gut sitzen, auch wenn er sich gerne weit nach vorne legt und dabei sehr witzig aussieht. Auch versucht er, sich im Sitzen umzudrehen, also um seine Längsachse. Sieht auch sehr lustig aus, aber da muss man höllisch aufpassen, dass er nicht umfällt.
Das Umdrehen interessiert ihn gegen gar nicht. Er zieht die Beine an, nimmt Schwung, dreht sich auf eine Seite – und dann wieder zurück auf den Rücken. Bauchlage ist einfach was zum Schlafen.
Er schläft nämlich immer noch viel besser, wenn er am Bauch liegt. Das Einschlafen fällt ihm so einfach leichter, weil er sich nicht mit unkoordinierten Bewegungen wieder aufweckt. Einschlafen generell ist gar nicht so leicht für ihn – es scheint, als hätte er Angst, etwas zu verpassen. Denn kaum fallen ihm die Augen zu reißt er sie wieder auf – mit aller Gewalt. Wenn er es dann aber mal geschafft hat, könnte rund um ihn die Welt untergehen. Solange niemand dabei schreit, würde er das nicht mitbekommen. Schreien ist das einzige, das ihn wirklich sicher weckt: kein Mixer, kein Staubsauger, kein Rascheln, Knacken, Klackern, Krachen oder Herumtoben von Mia samt Freundin schafft, was ein einziger spitzer Schrei ausrichtet – wobei das auch eine Opernsängerin sein kann, die gerade eine Arie trällert 😉 – ein Schrei und er ist munter.
Untertags ist nach einer halben Stunde aber sowieso Schluss damit – wir könnten ja was verpassen. Dafür ist er nachts „brav“: nur dreimal möchte er gefüttert werden, wird dabei kaum richtig wach und schläft sofort weiter. Um halb sieben ist dann aber Tagwache. Eine Stunde, manchmal eineinhalb, lang ist er putzmunter und vergnügt, dann schläft er im Tragtuch (am Wochenende auch im Bett) noch einmal eine Stunde.
Einen richtigen Schlaf- oder Essensrhytmus hat er noch nicht – nur so ungefähr. Er isst pro Mahlzeit auch nicht besonders viel: nur die Hälfte der „normalen“ Menge, dafür aber doppelt so oft. Mir soll’s recht sein …
Meistens bekommt er Hunger, sobald wir essen. Also isst er seit kurzem mit. Kürbis steht ganz hoch im Kurs, macht aber Blähungen – da bin ich also sehr vorsichtig. Auch Brokkoli, Karfiol (Blumenkohl), Äpfel, Butter(brot) und Fisch mag er gern. Er wird natürlich nicht mal ansatzweise satt davon, aber es macht ihm richtig Spaß, dass er auch am Tisch essen darf – ja, er wird sogar richtig grantig, wenn mal nichts für ihn dabei ist. Wir werden wohl doch das ein oder andere Gläschen probieren, damit er auch etwas hat, wenn wir unterwegs sind …
Seine große Schwester verehrt er immer noch: wenn sie auftaucht geht für ihn die Sonne auf und er strahlt! Und auch Mia liebt ihn sehr, kuschelt und knuddelt mit ihm, solange er sich das gefallen lässt 😜
Konstantin plaudert auch schon fleißig: einsilbige Laute machen ihm richtig Freude und wenn es ihm besonders gut geht, quietscht er vor Freude. Den ganzen Tag lang quakt, quietscht oder plappert er. Seit gestern hat er das „bbbwwwwwww“ entdeckt – das kitzelt so schön auf den Lippen und ist seither sein Lieblingslaut .
Konstantin ist heute siebentausend siebenhundertvierzig Gramm schwer und achtundsechzig Zentimeter groß.